Glühendes Eisen

Die Grundlagen der Eisengewinnung und Schmiedetechnik wurden um die Mitte des 2. Jahrtausends im Vorderen Orient erarbeitet. Vermutlich über die Balkanhalbinsel kam das Eisen nach Mitteleuropa. In der Hallstattzeit im späten 8. Jahrhundert v. Chr. findet man im heutigen Österreich die ersten eisernen Geräte. Die um 450 v. Chr. eingewanderten Kelten schmolzen das zerkleinerte Erz unter Beigabe von Holzkohle in kleinen, gemauerte Gruben, den sogenannten Rennöfen.
Man nimmt an, dass in Österreich seit der Keltenzeit eine Kontinuität in der Eisengewinnung und Verarbeitung besteht. Der Hüttenberg in Kärnten und der Erzberg in der Steiermark waren die wichtigsten Fördergebiete. Bis ins Hochmittelalter erfolgte die Eisengewinnung meist an Bergkämme in einfachen kleinen Schachthöfen, um den natürlichen Wind als Gebläse auszunützen.
Im 12. Jahrhundert verlegte man dann die Schmelzstätten in die Täler um die Wasserkraft zum Antrieb von Blasbälgen und Hämmern zu verwenden.
Holz- und Wasserreichtum bewirkten, dass der Freistädter Raum eine wichtige Zwischenstation der Eisenstraße zwischen dem Erzberg und Böhmen wurde. Bereits im 15. Jahrhundert entstanden im Mühlviertel Sensenschmieden. 1502 wurde vor dem Rat der Stadt Freistadt eine Sensenschmied-Zunftordnung erlassen. Die Mühlviertler Sensenwerke produzierten in ihren Blütezeiten im 18. Jahrhundert 600.000 Sensen jährlich.
Man exportierte Sensen, Sicheln und Strohmesser nach Böhmen, Polen, Russland und in die Ukraine. Mit der industriellen Massenproduktion im 19. Jahrhundert konnten die alten Sensenhämmer preislich nicht mehr mithalten. Um 1890 wurde die Innung der Sensenschmiede in Freistadt nach fast vierhundertjähriger Geschichte aufgelöst. Die Mechanisierung in der Landwirtschaft bewirkte in den 50er und 60er Jahren das allmähliche Ende der traditionsreichen alten Huf- und Wagenschmieden in den Mühlviertler Märkten.